Der Filmdreh an der Universität Bremen – Das Drehtagebuch zu Wellenbruch
Ich begleitete für Theater InCognito die Dreharbeiten zum Kurzfilm „Wellenbruch“ der Filmproduktion „Das Stattliche Baumhaus“. Die Produktion wurde 2015 von Marius Roskamp und Till Rahm in Bremen gegründet. Augenzwinkernd bezeichnen sie sich selbst als das einflussreichste Filmkollektiv im Bereich von Bremen Horn bis Bremen Neustadt. „Wellenbruch“ ist das zweite Filmprojekt nach ihrem ersten Kurzfilm „Nähe“ aus dem Jahr 2015.
Ein theatralischer Arbeitstag
Während ich am ersten Wochenende der Dreharbeiten noch die lange Anfahrt beanstandete, konnte ich mich nun entspannt auf den Weg machen. Denn der Filmdreh wurden von Grasberg an die Universität verlagert. Besser gesagt: In den Theatersaal der Universität. Schließlich sollten hier Traum-, Flur- und Schlussszene des Kurzfilmes entstehen. Dafür nutzte das Team den Backstage-Bereich des Theaters als Hausflur, aber auf eine Weise, wie sie vermutlich noch nie zuvor praktiziert wurde.
Obendrein hatte Rainer seinen großen Auftritt als Sanitäter, der sich auf der Suche nach einem Baby befand. Oder wollte er bloß wissen, was ein Baby ist? Vermutlich haben die Spezialeffekte mein Erinnerungsvermögen getrübt. Auf jeden Fall erinnere ich mich noch bestens an die enorme Kreativität des Teams. Denn die Macher von „Wellenbruch“ haben mit dem „Türassistenten“ nicht nur einen neuen Job kreiert. Vielmehr haben sie auch eine intelligente Möglichkeit gefunden, die Kamera an einer gewölbten Wand zu befestigen. Womöglich war die Lösung mit Panzertape auch aus der Not heraus geboren. Aber entstehen nicht die besten Erfindungen durch Zufall?
Dann kam mein großer Augenblick, als ich zwei Sätze zwischen Tür und Angel in die Kamera sagen durfte. Entsprechend gut hatte ich mich auf diesen Moment vorbereitet, um alle meine schauspielerischen Fähigkeiten abrufen zu können. Aber am Ende war es so schnell vorbei wie es begonnen hatte. Trotzdem war ich sehr erleichtert darüber, mich nicht versprochen zu haben.
Die neue Kollegin
Während der Fahrt zur Universität begrüßte mich am vierten Tag der Dreharbeiten ein neues Gesicht. Denn Julia stieß zum Team hinzu. Dabei erinnerte ich mich daran, sie bereits zuvor in der Inszenierung von „Liv Stein“ gesehen zu haben. Obwohl Julia im Kurzfilm nur den Part der Nachbarin spielte, hatte sie eine durchaus schwierige Szene zu bewältigen. Das Drehbuch sah vor, dass es zu einer hochemotionalen Begegnung zwischen ihr und der von Laure gespielten Sarah kommt. Julia meisterte die Szene im improvisierten Hausflur mit Bravour und sorgte bei allen Anwesenden für Gänsehaut.
Während wir, die nicht vor der Kamera standen, uns mit Keksen, Kaffee und Tee die Zeit vertrieben, planten Till und Marius die Schlussszene von „Wellenbruch“. Immerhin sollte es der aufwendigste Filmdreh dieses Tages werden. Dafür hatten Marius und Laure eine Choreografie entwickelt, die auf Außenstehende hätte verstörend wirken können. Soviel sei verraten: Es war eine Menge rote Farbe im Spiel. Übrigens einer der Gründe, warum ich viele Fotos von der Szene gemacht habe. Nach Abschluss der Arbeiten saßen wir gemeinsam auf der Bühne, erschöpft aber zufrieden über das zügige vorankommen. Wenn Linus und Till die Postproduktion abgeschlossen haben, werden wir uns wiedersehen und gemeinsam bestaunen können, was sie aus dem Material gezaubert haben.
4 Antworten zu “Wie entsteht ein Kurzfilm? (2) Schwebende Türen und ein Baby”
An jeder (!) Tür diese Nicht-Rauchen Schilder.
„Intensiv hatte ich mich auf diesen Moment vorbereitet und alle meine schauspielerischen Fähigkeiten abgerufen.“ Das liest sich etwas sarkastisch aber tatsächlich hast du deinen Part extrem überzeugend gespielt (finde ich).
Nochmal:
Wie hübsch ich bin. So viel dazu.
Fichtre! Vom Profil sieht meine Nase doch ein bisschen jüdisch aus; findet ihr nicht?
Bon, aber jetzt, unter uns:
Wessen Baby zum Teufel ist es?