Nora oder Ein Puppenheim

Die beengte Welt von „Nora“

„Nora oder Ein Puppenheim“ ist ein Theaterstück über den Ausbruch aus einer materiell gesicherten, aber emotional einengenden Welt. Denn es handelt von einer gescheiterten Liebe und parallelen Leben innerhalb ein und desselben Hauses.

Fünf Uhr. Nur noch sieben Stunden bis Mitternacht. Dann vierundzwanzig Stunden bis nächste Mitternacht. Dann ist der Tanz aus. Vierundzwanzig und sieben? Nur noch einunddreißig Stunden zu leben.“

Nora

„Nora oder Ein Puppenheim“ – Inszeniert als anspruchsvolles Psychodrama

Nora, gespielt von Karina Plesovskich, sitzt auf der Bühne vor einer weißen Wand aus Stoff und blickt verträumt Richtung Zuschauer.

„Nora oder Ein Puppenheim“ war das erste Stück, das nicht im Rahmen der Lehrveranstaltung entstand. Weil es als Psychodrama konzipiert wurde, konnte die Inszenierung nur mit sehr guten Akteur:innen verwirklicht werden. Daher lag der Fokus bei der Suche nach Darstellerinnen und Darstellern auf deren schauspielerischen Qualität. Schließlich gelang es Juri Morasch ein erfolgreiches Team zu bilden. Neben den talentierten Schauspieler:innen bot „Nora oder Ein Puppenheim“ zahlreiche postdramatische Anteile. Dazu gehörten die Videoprojektionen, das als Kunstobjekt gestaltete Bühnenbild und die Tänze.

Wovon handelt „Nora oder Ein Puppenheim“?

Nora, verheiratet mit dem Bankdirektor Thorvald und Mutter von drei Kindern, scheint ein glückliches bürgerliches Leben zu führen. Doch andeutungsweise zeigt sie, dass irgendetwas mit dem demonstrativ zur Schau gestellten Eheglück nicht stimmt. Während eines Gespräches mit einer alten Freundin verrät sie, dass sie Thorvald mit einem einjährigen Aufenthalt in Italien „gerettet“ hat. Aber der Stein kommt erst richtig ins Rollen, als Krogstad, ein Bankangestellter ihres Mannes, auftritt. Denn er hat Material gegen sie in der Hand hat. Um den Kuraufenthalt in Italien bezahlen zu können, fälschte Nora einen Wechsel. Den Wechsel hat Thorvald in die Hände bekommen und versucht Nora damit zu erpressen. Er stellt ihr eine Frist innerhalb derer sie auf Thorvald einwirken soll, damit er die Kündigung zurück nimmt.

Nora sitzt in der Falle, gewinnt dadurch aber plötzlich eine unheimliche Ruhe.

Überdies glaubt sie fest daran, dass das „Wunderbare“ passieren wird und Thorvald die Größe ihres damaligen Handels erkennt. Denn sie versucht die Liebe zwischen ihr und ihm auf eine neue Stufe zu bringen. Aber nichts davon ist der Fall. Thorvald denkt nur an sich und daran, dass er ruiniert ist, falls die Öffentlichkeit von der kriminellen Handlung seiner Frau erfährt. Er entpuppt sich als mieser, kleiner Egoist. Am Ende verlässt Nora Mann und Kinder.

Fotogalerie

Henrik Ibsens Absicht in „Nora oder Ein Puppenheim“

„Nora“ ist eines der ersten Stücke, in dem eine Frau sich „emanzipiert“. Denn sie verlässt Heim, Mann und Kinder, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Zuvor war es in der dramatischen Literatur Brauch, dass eine Frau solchen Verhältnissen nur durch einen Selbstmord entfliehen konnte. Aber Ibsen setzte mit „Nora oder Ein Puppenheim“ den Kontrapunkt. Denn Nora hat nicht nur den Mut zu gehen, sondern kann sich vorstellen, zu arbeiten und auf eigenen Beinen zu stehen. Damit emanzipiert sie sich im modernen Sinn des Wortes.

Darsteller:innen

  • Björn Becker (Niels Rank)
  • Simon Deggim (Torvald Helmer)
  • Karina Plesovskich (Nora Helmer)
  • Marius Roskamp (Lars Krogstad)
  • Lilith Rüschenpöhler (Christine Linde)

Bühnenbild

  • Jonathan Jung
  • Luis Toledo

Malerei

  • Nuno Viegas

PR/Technische Leitung

  • Lars Grochla

Choreographie

  • Nadja Braun

Projektleitung

Textbearbeitung / Dramaturgie

  • Franz Eggstein

Regie

  • Juri Morasch